von Claudia Stegmann
Was bedeutet Sthira und Sukha?
In jedem Anfängerkurs, hin und wieder auch in Kursen für Fortgeschrittene, begegnen uns Sthira und Sukha als feste Einheit und Prinzip des Yoga. Doch was bedeutet das eigentlich?
Fangen wir erst einmal mit einer reinen Begriffsklärung an:
- Sthira = Stabilität, Beständigkeit
- Sukha = Leichtigkeit, Sanftheit
In der Theorie sollen die beiden eine harmonische Einheit bilden. Aber geht das überhaupt oder sind die beiden einfach zu unterschiedlich?
Die Natur zeigt, dass Sthira und Sukha in engem Zusammenhang stehen. Nehmen wir als Beispiel einen Baum: seine Wurzeln geben ihm Stabilität um jedem noch so stürmischen Wetter zu trotzen. Seine Leichtigkeit die mit der Höhe des Stammes und bis in die Baumkrone wächst, gibt im die Leichtigkeit sich im Wind zu biegen ohne zu brechen.
Sthira und Sukha im Yoga
Im Yoga sind Sthira und Sukha das Prinzip der Praxis. Für mich gilt das in alle Richtungen.
Asanas, die uns schwer fallen, sollten wir mit Beständigkeit üben. Aber andererseits mit Leichtigkeit auch manchmal anerkennen, dass der Weg und jeder noch so kleine Fortschritt schon das Ziel sein können.
Aber auch die Ausrichtung der einzelnen Körperübungen unterliegt diesem Prinzip.
Vergleichen wir zum Beispiel den friedvollen Krieger I (Virabhadrasana I) mit einem Baum, finden wir viele Parallelen:
Ich weiß, oft fällt es nicht leicht. Wenn wir eine Asana üben, gibt es schon so viele Dinge, die uns beschäftgen:
- die Muskulatur, die beginnt deutlich spürbar zu werden
- die Herausforderung den Gleichgewichtssinn zu finden
- die Konzentration auf eine bewusste Atmung
Und als wäre das nicht genug, sollen wir jetzt noch versuchen Stabilität und Leichtigkeit herzustellen. Doch oft führt genau das zu Harmonie und macht die Übung deutlich angenehmer.
Sthira und Sukha im Alltag
Ja, Sthira und Sukha sind sehr unterschiedlich. Ebenso wie die Anforderungen des Alltags an uns. Vielleicht ist genau das die Herausforderung, der wir uns täglich stellen müssen!?
Geplantes verlangt uns Stärke und Beständigkeit ab, während Unvorhersehbares Flexibilität und Leichtigkeit fordert.
Möglicherweise ist die Herausforderung, frühzeitig zu erkennen, dass ein Ungleichgewicht zwischen Stabilität und Leichtigkeit besteht. Denn diese Einsicht eröffnet die Chance, uns selbst rechtzeitig zu hinterfragen. So lässt sich herausfinden, wie wir der Ausgeglichenheit wieder etwas näher kommen. Und wer weiß, vielleicht ist es wie im Yoga, und es wird dadurch vieles leichter!? 😉
Was meint meinst du? Lässt sich Stabilität und Leichtigkeit vereinen?
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Antraud (Dienstag, 30 Januar 2018 16:41)
Eine sehr interessante Frage, über die es sich lohnt mal länger oder öfter nach zu denken.
Im Yoga finde ich gerade diese Verbindung so spannend und befriedigend...
Es lohnt sich auf jeden Fall dasPrinzip in den Alltag zu übertragen, die "Baustelle" ist eröffnet!